Am 13. September wurden am Kahlenberg im Rahmen der Maria Namen Feier vom Nuntius drei neue Patrone der Polen in Österreich ausgerufen. Darunter sind neben Papst Johannes Paul II auch die Hl. Ursula und die Sel. Maria Theresia Ledóchowska. Hier die Vorstellung dieser neuen Schutzpatrone, die ich in der Kirche vorgetragen habe.

Papst Johannes Paul II braucht eigentlich keine Vorstellung. Es braucht auch keine Begründung, warum er Patron der Polen sein soll. Wer sonst? Er war nicht nur der größte Sohn Polens, sondern auch ihr Vater. Nicht umsonst steckt im Wort Patron das Wort Pater, also Vater. Wir wissen, aus Studien, dass Kinder die vaterlos aufwachsen, wesentlich häufiger die Schule abbrechen, Drogen nehmen und kriminell werden. Auch Völker brauchen manchmal einen Vater und während Johannes Paul II Vater für die ganze Welt war, war er es ganz besonders für die Polen, als das Land vor unglaublichen Herausforderungen stand. Unter dem Druck eines unmenschlichen Systems hätte es jederzeit zum blutigen Vulkanausbruch kommen können, mit tragischen Konsequenzen für die Welt. Stattdessen hat Papst Johannes Paul II sein Land weise geführt auf dem Weg des friedlichen Widerstands und dieser Weg wurde zum Vorbild für den gesamten Ostblock. Papst Johannes Paul II und sein unermüdlicher Einsatz für eine Kultur des Lebens sind das größte Geschenk Polens an die Welt. Alle Polen auf der ganzen Welt und auch in Österreich, tragen dieses Erbe mit sich und sollen Botschafter für diesen Weg sein und es gibt keinen besseren Fürsprecher dafür als Papst Johannes Paul den Großen.

Die Schwestern Hl.. Ursula Ledóchowska und Sel. Maria-Theresia Ledóchowska teilen mit ihrer persönlichen Geschichte und der Geschichte unserer Familie das millionenfache Schicksal von Polen, die gezwungen waren ihre eigentliche Heimat zu verlassen, aber häufig eine schöne neue Heimat gefunden haben. In den 1860er Jahren kamen sie nicht weit von hier in Loosdorf zur Welt. Ihr Vater Anton hat den Novemberaufstand als Kind miterlebt und ist als junger Mann vor zaristischen Repressionen nach Österreich geflohen. Hier hat er eine Österreicherin geheiratet und hat sich ein neues Leben aufgebaut. Er war ein Österreicher polnischer Nationalität, aber hat niemals die Sehnsucht nach der polnischen Erde vergessen. Diese Sehnsucht und diese Verwurzelung hat er an seine Kinder weitergegeben, von denen neben der Hl. Ursula und der Sel. Maria-Theresia auch noch der Jesuitengeneral Wlodzimierz Ledóchowski und der KZ Märtyrer General Ignaz Ledóchowski eine bedeutende Rolle spielen sollten. Die beiden Schwestern kannten also das Gefühl der Emigration, aber das hat sie nicht abgehalten, ihre unglaubliche, das menschliche Maß übersteigende, Energie, ihre unglaublich vielfältigen Talente, ihre gesamte Willenskraft und Liebe darauf auszurichten, im Dienst für Gott ein Segen für die Welt zu sein und zwar überall dort, wohin sie die Vorsehung berufen hat, beginnend hier in Österreich. Sowohl Ursula als auch Maria-Theresia waren politische Heilige, in dem Sinne, dass sie mit ihrem Wirken und ihrem Gebet die Welt transformieren wollten, damit sie gerechter und freier wird. Maria-Theresia wird auch Mutter Afrikas genannt, weil sie mit den damals modernsten Methoden für die Befreiung von Sklaven in Afrika gekämpft hat. Sie hat Theaterstücke geschrieben, Bücher herausgegeben und mit eigenen Druckerpressen Zeitschriften verbreitet. Sie hat Millionen Menschen erreicht und bis heute mit ihrem Werk und vor allem ihren Töchtern, den Missionsschwestern vom hl Petrus Claver, Millionen Menschen die gute Botschaft gebracht. Sie hat gesagt, dass im Himmel genug Zeit ist sich auszuruhen und man jetzt arbeiten muss. Die hl Ursula Ledóchowska ist zwar nicht die Mutter eines ganzen Kontinents, aber sie wird die Mutter der Unabhängigkeit Polens genannt, weil sie einen entscheidenden Beitrag am Weg zum freien Polen geleistet hat. Auch die hl. Ursula hat durch die unzähligen Schulen, Waisenhäuser Internate und Wohltätigkeitsbälle überall dort, wo sie gerade war, Spuren hinterlassen. Sie hat mit ihrem Apostolat des Lächelns alle Menschen um sie bezaubert, aber nicht für sich selber, sondern für Gott und das Wohl der Welt. Sie wusste, dass sie nur ein Schachfigur im Plan Gottes war und manchmal die Rolle der einfachen Klosterschwester spielen musste und manchmal die der Gräfin auf Königshöfen und vor Ministern. Heute leben ihre Töchter, die sogenannten grauen Ursulinen ihr Charisma fort. Es gibt einen Satz von ihr, den sich jeder Politiker zu Herz nehmen muss, ich bei meiner Kandidatur für diese Gemeinderatswahl, aber auch die hier anwesenden Politiker, der Herr Marschall des polnischen Senats, die Senatoren und unser Finanzminister Gernot Blümel. Sie spricht eine Wahrheit aus und die Aufgabe der Politik ist es, das Leben dieser Wahrheit zu ermöglichen: „Die Zukunft des Volks liegt nicht so sehr in der Hand von Politikern, sondern in der Hand der Mütter. Auf den Knien der Mütter werden heiligmäßige Priester, fleißige Staatsdiener, heldenhafte Verteidiger des Vaterlandes erzogen. Für diese Aufgabe braucht es Menschen guten Willen und mit großen Idealen. Im gleichen Ausmaß, wie wir unsere Heimat lieben, sollte und auch dies wichtig sein.“

Heiliger Papst Johannes Paul der Große, heilige Ursula Ledóchowska, sel. Maria-Theresia Ledóchowska, bittet für uns.